«Thomas folgt Aristoteles Schritt für Schritt und akzeptiert jede seiner zur geforderten Bedingungen, aber er bürstet ihn, wenn das Wort erlaubt ist, gleichsam gegen den Strich, indem er alle gedanklichen Elemente des Freundschaftsbegriffs, die Aristoteles in horizontaler Linie anordnet, in einer von Gott eröffneten Vertikalen zusammenführt. Es ist die geniale und doch höchst einfache theologische Intuition des Thomas, daß es nur einer Vierteldrehung nach rechts oder links bedarf, um aus der philosophischen Freundschaftstheorie des Aristoteles ein Verstehensmodell der dem Menschen von Gott geschenkten zu gewinnen, das an innerer Kohärenz und interpretatorischer Leistungskraft seinesgleichen sucht.»
SCHOCKENHOFF, Eberhard, Bonum hominis, S. 516 (s. Anm. 4).